EXQUISITE ARABIANS
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Interview mit Gudrun Waiditschka:
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Hallo Susanne,
Ich würde gern ein Sportpferde-Portrait anläßlich der WAHO-Trophy-Verleihung für Exquisite´s Fantasy machen, könntest Du mir dazu ein paar Fragen beantworten?
a) Du hast Fantasy selbst gezüchtet, wann hast Du bemerkt, dass er etwas "besonderes" ist, wann wurde seine Eignung für den Reitsport erkennbar?
Also eigentlich hatte ich ihn ja für mich gezüchtet. Für ein bisschen Schau gehen, und natürlich auch zum Reiten. Im Alter.
Als ich seinen Vater Gasir bei einer Hengstpräsentation mit großem Feuerwerk, komplett gelassen und gelangweilt, zwischen den anderen herum springenden Hengsten sah, dachte ich mir "na der ist genau der richtige für meine "lustige" Exquisite Shatana. Selbstsicher, gelassen, stabiler Körper, korrekte Beine und ein riesiges, ruhendes Auge.
Als Jan Calis seinen Gasir auch noch einem Freund während des Feuerwerks zum halten gab, mit den Worten, der ist superbrav, war mir klar, der wird es.
Ich war damals, als Fantasy vier Jahre alt wurde, schon 46 und wollte nicht mehr selber anreiten.
(Vorher hatte ich ihn noch für Schauen trainiert und er wurde an der Hand von Peter Urszovics Österreichischer NATIONALCHAMPION in Wels 2006, 4 jährig, als Jüngster bei den Senior Hengsten.)
Andreas Stöger, Bereiter, den ich gut kannte und der vorher schon viel mit Vollblutarabern gearbeitet hatte, begann mit Fantasy zu arbeiten.
Einfach Schritt, Trab, Galopp und lässig vorwärts.
Dann irgendwann während der Arbeit sagte Andi plötzlich:
"Du, der ist aber ein extrem geniales Teil".
Ich glaub das war der Anfang der nun folgenden Geschichte……
Leider verließ uns der Reiter Richtung Deutschland (wir sind immer noch gut befreundet) und ich war wieder auf der Suche.
Die Suche gestaltet sich jedoch als durchaus schwierig und langwierig….
Bis eines Tages eine Freundin zu mir kam und sagte: "Du der Reiter der Dir so gut gefallen hat, ist jetzt in Niederösterreich bei uns im Stall!"
Ich: "Welcher Reiter und wer hat mir so gut gefallen?" Konnte mich wirklich nicht erinnern… "Na der in Stadl Paula auf dem Padons Khen Saabi, Du hattest so von seinem Sitz geschwärmt…"
Schwärmen ist ja normalerweise mit knapp 50 vorbei, aber ich konnte mich sehr gut an den hervoragend sitzenden Reiter erinnern.
Ok also fragen wir ihn.
Gefragt war schnell, aber es dauerte dann ein bisschen und brauchte auch Überredungskunst und es vergingen einige Monate bis er sich Fantasy endlich anschaute.
Das war 2009, der Hengst war 7 jährig. Seit der Zeit ist Stefan Hirnböck Exquisite´s Fantasy´s einziger Reiter.
b) Welche Faktoren müssen zusammentreffen, dass Talent erkannt und gefördert werden kann?
Ein freundliches und zur Mitarbeit bereites Pferd, begabt, klar im Kopf, den besten Reiter den man finden kann und ausreichend Zeit und Geduld.
Und: Vertrauen ist das Stichwort. Gilt für alle im Team.
c) Woher nimmst Du die Motivation, so viel Arbeit und Geld in die Ausbildung und reiterliche Vorstellung von Fantasy zu investieren?
Haha, ja das liegt schon eine Weile zurück. Ich fing mit sechs Jahren zu reiten an und ich war, glaub ich, dreizehn da hatte mir fest vorgenommen einmal Dressur in der Olympiade zu reiten.
Dieser Traum war mit 17 schnell ausgeträumt, meine Mutter fürchtete sich vor Pferden und meinte immer: "dass sei ja nur ein Sport für die oberen 10.000" . Ich begriff sehr schnell dass es ohne Unterstützung niemals klappen würde. So ritt ich halt "normal" und versuchter immer herausragende Reiter als Lehrer zu bekommen. Wenn ich sie mir nicht oder nur sehr selten leisten konnte, dann sah ich einfach stundenlang zu. Alfred Knopfhart war einer von Ihnen. Mein spürbar ernsthaftes Interesse öffnete mir jedoch oft Türen. Auch heute noch.
Also die Motivation ist ungebrochen vorhanden, ich erfülle mir einfach einen Traum, den ich in der Jugend nicht erfüllt bekam. Geht es nicht vielen anderen auch so?
Also meinen Mann geht es genauso in seinem Sport. Er investierte in einen jungen Mann der letztendlich Superbike Weltmeisterschaften fuhr….und er war auf den Rennstrecken rund um die Welt immer dabei….
und es ist unheimlich spannend wie sich ein harmonierendes Pferd Reiter Paar entwickelt kann. In der Arbeit zusehen zu können und zu dürfen ist und war für mich immer einfach "großes Kino". Ausserdem werden Pferde durch die Dressur viel ausdrucksvoller und schöner, das habe ich immer schon so empfunden.
d) Woran hapert es im VA-Sport am meisten? Gibt es ein Mangel an talentierten Pferden oder eher an talentierten Reitern, die auch bereit sind Araber zu reiten?
Bei den Züchtern hapert es am Willen Pferde auch reiterlich zu testen und ausbilden zu lassen. Für mich persönlich langfristig für den Fortbestand unserer Zucht unbedingt erforderlich.
Die andere Seite ist: jungen Reitern wird nicht erklärt, wie wichtig Grundausbildung ist und wie genial sich ein wirklich gut gerittenes Pferd anfühlt.
Auf der Vorhand im Gelände herumzutuckern ist nicht grad pferdegerecht. Aber wer sagt es Ihnen und wer nimmt sich auch die Zeit und erklärt es gut?
Über den Mangel an talentierten Pferden kann man nicht einmal nachdenken, weil wir es einfach nicht wissen.
Über eine Population bei der grad mal vielleicht 10-20 % geritten werden, wenn überhaupt, kann man keine aussagekräftige Behauptung aufstellen.
Ich glaube in Deutschland gibt es genug talentierte Reiter und es gibt sicher auch welche, die für die vielen anderen Sonderrassen auch ein Händchen haben.
Die gilt es zu finden und für den Vollblutaraber zu gewinnen.
Das ist in erster Linie auch eine Aufgabe der Züchter. Dann könnten Sie auch die Käufer Ihrer Pferde mit diesem Reiter weiterbetreuen.
Spricht sich sicher herum.
Ich glaube sowieso, es geht um Wertschöpfung für alle. Miteinander.
Und: Ja es kostet etwas, gilt für alle Seiten, und ja Züchten war noch nie langfristig mit Gewinnen verbunden. Auch früher nicht.
e) Welche Charaktereigenschaften schätzt Du an Deinem Hengst am meisten?
Seine innere Ruhe und Stabilität. Spiegelt sich in seinem ruhenden Auge.
f) Seit wann ist Fantasy bei Stefan Hirnböck in Ausbildung? Was waren (für Dich) die größten Erfolge dieses Paars?
Wie schon oben erwähnt, seit 2009.
Eigentlich das Jahr 2014 im Ganzen, voll von Highlights, allem voran der Sieg in Aachen.
Natürlich die die Körungen in Stadl Paura für Warmblut 2014 und die Trakehner Deckgenehmigung im Gschlössl Murtal.
Und gestrahlt habe ich, und Stefan natürlich auch, bei über 65%in der Intermediare I im Horsebox Austria Cup im Oktober unter den Warmblüter.
Der verhältnismäßig kleine (1,60m) Vollblutaraberhengst mit einem so großen Herz unter der wirklich großen Konkurrenz.
Danke für das Gespräch.
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links: Video Gschlössl Murtal, anlässlich der Trakhener Körung! links: Aachen Nations Cup